Daniela Lehmann Carrasco
Andreasplatz 5 / Kleine Andreasstraße 11
Andreasplatz 5 /
Kleine Andreasstraße 11
Autoethnografisches Langzeiprojekt seit 2014
Mappings / Walks / Interventionen / Lectured Performances
Film und Filmscreenings
Keramiken und ein Archiv


Andreasplatz 5 / Kleine Andreasstraße 11 hat die Flucht-, und Exilgeschichte meiner Familie zum Gegenstand. Das Projekt findet in mehreren Etappen an verschiedenen Orten in Deutschland und Chile statt. Bei diesem Projekt realisiere ich verschiedene Formate wie Mappings, Walks / Lectured Performances / Interventionen, Keramiken, einen Film und Filmscreenings und parallel dazu entsteht ein Archiv.
Das Projekt entwickle ich ausgehend von meinen Großeltern und ihrem Leben in Berlin als jüdisch-protestantisches Paar, ihre Flucht 1937 nach Chile und dem Schicksal unserer Familienangehörigen während des Holocausts. Anschließend geht es über zur Exilgeschichte meiner Eltern, die in den 1970’er Jahren aktiv an den sozialen Umwandlungsprozessen in Chile beteiligt waren, weswegen wir nach dem Militärputsch 1973 nach Deutschland / Frankfurt am Main exilierten und den Schicksalen unserer chilenischen Familienangehörigen während der Militärdiktatur. Schließlich mein Wohnortwechsel 2006 nach Berlin. Eine Kreisbewegung.
Mappings / Interventionen / Walks / Lectured Performances
Parallel zu den Recherchen zu den einzelnen Familienangehörigen lege ich einen Pfad an von den Orten an denen ich und/oder meine Verwandte gelebt haben und sich wesentliche Ereignisse meines/ihres Lebens abgespielt haben. Die Mappings dienen als Vorlage für die anschliessenden Walks die ich in kleinen Gruppen zu den Wohnorten meiner Verwandten veranstalte. Die Orte in Berlin markiere ich vorab mit Keramikreliefs ohne Publikum. Bei den Walks rekonstruiere ich die Personen anhand von Familienanekdoten und/oder nur anhand der Fotos, Dokumente und Informationen die ich durch meine Recherchen in verschiedenen Archiven finden konnte. Da meine Großeltern in den 1990’er Jahren verstorben sind und ein Großteil unserer jüdischen Verwandten in Auschwitz und Theresienstadt ermordet wurden, war ihre Familienerzählung verstummt, sofern meine Eltern sich nicht Ihrer erinnerten. Von vielen wußten wir nicht über ihre Existenz, da meine Großmutter nicht über den Verlust ihrer/unserer Angehörigen sprechen konnte. Anhand der individuellen Schicksale, stelle ich für die Walks thematische Schwerpunkte in einem zeithistorischen Kontext, wie z.B. Flucht / Fluchtwege, Schule / Arbeitswelten / Studium, Arisierung / Vermögensverwertung, Widerstand, Zwangsarbeit, Zwangsumsiedlung / Deportation.
Innerhalb der Walks entstehen Gespräche über meinen Prozess der Aneignung und Offenlegung unserer Familiengeschichte, meine Neuverortung lokaler und kultureller Zugehörigkeit, transgenerationale Traumata und ein spekulatives/kritisches Fabulieren über meine Verwandten und ihre Zeitgeschichte.
Film
Bei den Walks werden die Gespräche aufgezeichnet und sie werden die Basis für den deutschen Teil des Filmes bilden. Der Film wird aus einem deutschen und einem chilenischem Teil bestehen. Er entsteht in Etappen und ist in Episoden aufgeteilt.


Famielienfotos, Berlin 1925 – 1937 / Santiago de Chile 1938 – 1946

Familienfotos, Santiago de Chile 1973 – 1974

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